Sicher kennen
Sie diesen Spruch:
‚Da hast du
einen Fehler gemacht!‘ oder
‚Da hast du
dich falsch verhalten!‘
Es geht nicht
um eine Situation in der Schule, z. B. in Mathe, Chemie, Physik oder im
Sprachunterricht. Hier besagen oft Regeln, ob etwas falsch oder richtig ist.
Es geht in
diesem Fall um Situationen im Alltag, in der Sie etwas gesagt oder getan haben,
und jemand weißt Sie darauf hin oder Sie selbst haben das Gefühl, dass ihr
Verhalten oder ihre Aussage ‚falsch‘ gewesen ist oder dass Sie da einen Fehler
gemacht haben. So hätten Sie sich in der Situation auf keinen Fall verhalten
dürfen.
Hier ein paar
Beispiele:
1.
Eine
Frau trifft sich mit ihrer Freundin. Sie unterhalten sich über ein Thema, bei
dem sie unterschiedliche Standpunkte vertreten. Die Frau vertritt ihren
Standpunkt, von dem sie zu tiefst überzeugt ist, so vehement, dass die Freundin
sich zurück gewiesen oder gar unverstanden fühlt. Sie reagiert kurz angebunden
und verabschiedet sich dann auch nach kurzer Zeit. Die Frau erzählt dem Partner
von diesem Vorfall und der antwortet:
Na, da hast du einen Fehler gemacht. Du hättest dich nicht so bestimmend
verhalten dürfen.
2.
Der
15 jährige Sohn kommt zum Vater und fragt, ob er abends länger mit Freunden
ausgehen darf. Er erlaubt es dem Sohn. Als die Mutter davon erfährt, hält sie
ihrem Mann vor, dass er da einen Fehler gemacht hat. Er hätte ihm aus
verschiedenen Gründen das nicht erlauben dürfen.
3.
Eine
Situation im Büro: Im Rahmen einer Abteilungsrunde mit mehreren Teilnehmern beklagt
sich Kollege A über den Kollegen B, dass Kollege B ihn bei einer bestimmten
Aufgabe nicht unterstützt hätte. Nach dieser Abteilungsrunde kam ein anderer
Kollege auf Kollege A zu und meinte, er
hätte da wohl einen Fehler gemacht, dass er den Kollegen B vor der ganzen Abteilung kritisiert hätte
Wahrscheinlich fallen Ihnen aus Ihrem
Alltag auch noch weitere Beispiele ein. Wie schätzen Sie die geschilderten
Situationen ein? Hat die jeweilige Person einen Fehler gemacht?
John Grinder
und Richard Bandler, die Begründer des NLP (Neurolinguistische
Programmierung) haben
festgestellt:
Hinter jeder Handlung / Aussage steckt
eine positive Absicht!
Wenn wir uns
die 3 Beispiele ansehen: Welche positiven Absichten waren die Motivatoren für
das geschilderte Verhalten?!
Vielleicht
wollte im 1. Beispiel die Frau ihre Freundin vor einer Fehleinschätzung
bewahren.
Im 2.
Beispiel hat der Vater vielleicht aus dem Gefühl von großem Vertrauen in seinen
Sohn die Erlaubnis für den längeren Ausgang ausgesprochen.
Und im 3.
Beispiel sah der Kollege A vielleicht nur die Möglichkeit sich selbst zu
schützen, indem er offen die Kritik an dem Kollegen B aussprach.
Ich bin mir
sicher, dass alle 3 Personen in der jeweiligen Situation keinen Fehler machen
wollten. Für sie war es in dem Moment das einzig richtige Verhalten. Alle 3
Personen kamen in eine Situation, in der sie sich für ein Verhalten entscheiden
mussten und sie wollten sicher, dass es ihnen in der Situation gut geht.
Die Beurteilung,
ob es nun ein Fehler war oder nicht, erfolgt immer erst nach dem Verhalten. d.
h. wenn die Situation rückwirkend betrachtet wird und sich zeigt, wie es den
beteiligten Personen erging. Damit handelt es sich um eine Rückmeldung, ein Feedback, zu der Situation.
Wie ging es
den beteiligten Personen?
Welches Verhalten hätten sie sich gewünscht?
Wäre
die Situation anders verlaufen, wenn die Frau, der Vater oder Kollege sich für
ein anderes Verhalten entschieden hätte?
Aus jedem
Feedback kann man lernen. Vielleicht ergeben sich dadurch für das nächste Mal neue
Verhaltensmöglichkeiten und damit eine größere Auswahl an
Verhaltensmöglichkeiten.
Zum Abschluss
die Frage an Sie:
Wie geht es
Ihnen nach dem Lesen dieses Textes?
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