Heute erzähle ich eine Geschichte:
Ein orientalischer König hatte einen beängstigenden Traum. Er träumte, dass ihm alle
Zähne, einer nach dem anderen, ausfielen.
Beunruhigt rief er seinen Traumdeuter
herbei. Dieser hörte sich den Traum sorgenvoll an und eröffnete dem König:
„Ich
muss dir eine traurige Mitteilung machen, Du wirst genau wie die Zähne alle
Angehörigen, einen nach dem anderen, verlieren.„
Die Deutung erregte den Zorn des
Königs. Er ließ den Traumdeuter in den Kerker werfen.
Dann ließ er einen anderen
Traumdeuter kommen. Der hörte sich den Traum an und sagte:
»Ich bin glücklich, dir
eine freudige Mitteilung machen zu können: Du wirst älter werden als alle deine
Angehörigen, du wirst sie alle überleben. «
Der König war erfreut und belohnte ihn
reich.
Die Höflinge wunderten sich sehr darüber: „Du hast doch eigentlich nichts
anderes gesagt als dein armer Vorgänger. Aber wieso traf ihn die Strafe, während du
belohnt wurdest?" fragten sie.
Der Traumdeuter antwortete: »Wir haben beide den
Traum gleich gedeutet. Aber es kommt nicht nur darauf an, was man sagt, sondern
auch wie man es sagt«
(aus Peseschkian 1983, S. 9).
Mir gefällt diese Geschichte sehr.
Sie macht deutlich, wie hilfreich es manchmal ist zu überlegen, wie ich meinem Gegenüber etwas mitteile oder wie ich selbst etwas wahrnehme.
Wie fühlt es sich an, wenn ich von einem Verlust erfahre?
Und wie fühlt es sich an, wenn ich von einem Zugewinn erfahre?
Noch ein Beispiel:
In meiner Jugend hieß es, wenn die Tochter heiratete: "Jetzt verliere ich meine Tochter!"
Und vielleicht sagt auch heute noch manch einer diesen Spruch!
Aber eigentlich ist es doch eher: "Ich gewinne einen (Schwieger-) Sohn".
Und das fühlt sich, für mein Empfinden, gleich ganz anders an.
Sonntag, 4. September 2016
Mittwoch, 27. Juli 2016
Camino im Alltag 9
Ärger - Unzufriedenheit - Stress
Du bist nun schon einige Zeit auf Deinem persönlichen Camino unterwegs.
Weißt Du noch, was Dich motiviert hat, Dich auf den Weg zu machen?
Worüber hattest Du Dich geärgert?
Womit warst Du unzufrieden?
Oder was hat Dich gestresst?
Oft liegt der Ursprung für das Gefühl des Ärgers, der Unzufriedenheit und des Gestresst sein darin, dass eine Seite in uns nicht so zum Zuge gekommen ist, wie wir es uns eigentlich gewünscht hätten.
Nimm Dir doch einfach einen Moment Zeit.
Vielleicht setzt Du Dich an einen Platz, an dem Du Dich wohl fühlst! Nun lässt Du vor Deinem inneren Auge eine Situation hochkommen, in der Du diesen Ärger, diese Unzufriedenheit oder den Stress gefühlt hast.
Was siehst du da? Was hörst Du da?
Wie nimmst Du Dich in dieser Situation wahr?
Welche Fähigkeiten, Stärken setzt Du in dieser Situation ein?
Welche Fähigkeit fehlt Dir, wie würdest Du Dich gerne verhalten?
Was ist Dir in dieser Situation besonders wichtig?
Was treibt Dich an?
Und was hält Dich in dieser Situation zurück?
Welche Glaubenssätze kommen bei Dir in dieser Situation hoch?
Welche helfen Dir und welche blockieren Dich?
Die Antworten zu diesen Fragen notiere in Deinem 'Camino Tagebuch'.
Wenn Du die Antworten nun noch einmal liest und Dir dabei vorstellst, dass das, was Dich in dieser Situation gehindert hat, sich plötzlich aufgelöst hat und damit Raum für etwas Neues da ist!
Welche Fähigkeiten entdeckst Du in diesem Moment plötzlich in Dir?
Wie nimmst Du Dich nun in der Situation wahr?
Was hat sich insgesamt in dieser Situation damit für Dich verändert?
Welche neuen Wege tun sich da für Dich gerade auf?!
Ich wünsche Dir viele erhellende und stärkende Erkenntnisse!
Buen Camino!
Dienstag, 19. Juli 2016
Camino im Alltag 8
Das Cruz de Ferro - das Eisenkreuz
Am höchsten Punkt des Camino Frances, eine kurze Strecke hinter Fancebadón, befindet sich ein Steinhaufen, in dem ein Baumstamm steckt. An diesem Baumstamm ist ein Eisenkreuz angebracht.
Seit ewiger Zeit ist dies der Ort, an dem Jakobspilger einen von Zuhause mitgebrachten Stein ablegen. Damit legen sie symbolisch eine Last ab, die sie bisher auf ihrem Pilgerweg und vielleicht schon ihr ganzes Leben begleitet hat.
An dieser Stelle lade ich Sie ein: machen Sie einen Ausflug ins 'Grüne', vielleicht auch an einen Strand. Machen Sie einen Spaziergang und achten Sie dabei auf die Steine, die Sie dabei entdecken. Mit Sicherheit spricht Sie wenigstens ein Stein an, den Sie unbedingt in die Hand und mit nach Hause nehmen müssen.
Damit haben Sie den Stein, den Sie zu einem späteren Zeitpunkt als Symbol für die Last, die Sie bewusst ablegen möchten, verwenden können.
Nun stellt sich die Frage: Wo ist das Cruz de Ferro auf Ihrem Camino im Alltag?
Nehmen Sie sich einfach die Zeit und fragen sich, wo Sie am liebsten bewusst für Ihre Last, von der Sie sich entledigen wollen, etwas ablegen möchten. Vielleicht möchten Sie den Stein auch nicht ablegen, sondern in einem Gewässer versenken. Aus meiner Sicht wäre beides möglich.
Und wenn Sie diese Entscheidung für sich getroffen haben, dann seien Sie achtsam mit sich.
Denn Sie werden irgendwann spüren, das der Moment gekommen ist, an dem Sie sich von der Last verabschieden und sich von dem Stein trennen.
Ich wünsche Ihnen nun eine kreative Zeit!
Buen Camino!
Am höchsten Punkt des Camino Frances, eine kurze Strecke hinter Fancebadón, befindet sich ein Steinhaufen, in dem ein Baumstamm steckt. An diesem Baumstamm ist ein Eisenkreuz angebracht.
Seit ewiger Zeit ist dies der Ort, an dem Jakobspilger einen von Zuhause mitgebrachten Stein ablegen. Damit legen sie symbolisch eine Last ab, die sie bisher auf ihrem Pilgerweg und vielleicht schon ihr ganzes Leben begleitet hat.
An dieser Stelle lade ich Sie ein: machen Sie einen Ausflug ins 'Grüne', vielleicht auch an einen Strand. Machen Sie einen Spaziergang und achten Sie dabei auf die Steine, die Sie dabei entdecken. Mit Sicherheit spricht Sie wenigstens ein Stein an, den Sie unbedingt in die Hand und mit nach Hause nehmen müssen.
Damit haben Sie den Stein, den Sie zu einem späteren Zeitpunkt als Symbol für die Last, die Sie bewusst ablegen möchten, verwenden können.
Nun stellt sich die Frage: Wo ist das Cruz de Ferro auf Ihrem Camino im Alltag?
Nehmen Sie sich einfach die Zeit und fragen sich, wo Sie am liebsten bewusst für Ihre Last, von der Sie sich entledigen wollen, etwas ablegen möchten. Vielleicht möchten Sie den Stein auch nicht ablegen, sondern in einem Gewässer versenken. Aus meiner Sicht wäre beides möglich.
Und wenn Sie diese Entscheidung für sich getroffen haben, dann seien Sie achtsam mit sich.
Denn Sie werden irgendwann spüren, das der Moment gekommen ist, an dem Sie sich von der Last verabschieden und sich von dem Stein trennen.
Ich wünsche Ihnen nun eine kreative Zeit!
Buen Camino!
Dienstag, 24. Mai 2016
Camino im Alltag 7
Rituale
Auf
dem Camino gab es für mich immer ein Morgen- und ein Abendritual.
Da
ich immer in Herbergen übernachtet habe, bestand mein morgendliches
Ritual daraus aufzustehen, mich fertig zu machen, meinen Rucksack mit
all meinen Habseligkeiten zu packen, zu frühstücken, entweder in der Herberge oder in einer nahe gelegenen Bar, um danach dann meinen Weg auf dem Camino fortzusetzen.
Mein
Abend- bzw. Nachmittagsritual bestand daraus, dass ich in der
Herberge ankam, mein Bett belegte, Wäsche wusch, duschte, meine 'Freizeitkleidung' anzog
und dann in einer nahegelegenen Bar ein Alsterwasser, das in Spanien
'Clara' heißt, trank.
Damit ging es mir gut.
Diese
beiden Rituale gaben mir Sicherheit bei meiner Tagesgestaltung.
Besonders das Abendritual war mir wichtig, denn der Weg konnte für
mich noch so anstrengend gewesen sein, wenn ich mein Bett in der
Herberge hatte, so fiel jede Anspannung von mir ab.
Hast Du Dir schon einmal Gedanken über Deine alltäglichen Rituale gemacht?
- Welche Rituale hast Du in Deinem Alltag?
- Wofür sind diese Rituale wichtig?
- Welche Rituale sind jetzt auf Deinem Inneren Camino besonders wichtig für Dich?
Vielleicht kommst Du auch zu der Erkenntnis, dass du gar keine Rituale hast.
Wie wäre es dann für Dich, wenn Du Rituale für Dich schaffst? Welche könnten das sein?
Viel Spaß bei neuen Entdeckungen!
Buen Camino!
Camino im Alltag 6
Wo komme ich her - meine Wurzeln
Seit meinem letzten Beitrag ist einige Zeit vergangen!
Diese Zeit war im gewissen Sinne ein Weg der Stille, einfach mal schauen, was passiert!
Mal sehen, was für ein Thema auf dem Inneren
Camino auf dem hoch kommt....
Vielleicht war es die Frage:
'Wo komme ich her?'
'Aus welcher Familie komme ich?'
'Wo sind meine Wurzeln?'
Dabei
stellt sich die Frage:
- Wo bist Du aufgewachsen?
- Wie bist Du aufgewachsen?
- Wie hast Du Deine Kindheit und Jugend erlebt?
- Was war für Dich wichtig?
- Was hast Du Dir früher von Deinen Eltern gewünscht, und welche Wünsche wurden nicht erfüllt?
- Wie wäre Dein Leben verlaufen, wenn diese Wünsche erfüllt worden wären?
- Woran bist Du gewachsen?
Vielleicht fallen Dir noch weitere Fragen zu diesem Thema ein. Dann notiere sie Dir ebenfalls. Die Antwort zu all diesen Fragen notiere am besten in Deinem Tagebuch.
So bist Du dabei ein Bild von Dir zu schaffen.
Buen Camino!
Freitag, 22. April 2016
Camino im Alltag 5
Abschied
nehmen
Du
kennst es bestimmt schon aus Deinen Urlauben. Bevor Du in den Urlaub
startest, meldest Du Dich ab, bei der Familie, bei Freunden,
Arbeitskollegen etc.
Du
verabschieden Dich. Ihr nehmt Abschied von einander.
Ich
bin dann mal weg! - Ein inzwischen sehr bekanntes Motto.
Du
verlässt damit ein bekanntes Umfeld und machst Dich auf den Weg in
etwas Neues, oftmals etwas Unbekanntes.
Dabei
sagst Du vielleicht: ich möchte im Urlaub mal richtig ausschlafen
oder eine bestimmte Sportart treiben oder das eine oder andere Buch
lesen.
Auf
alle Fälle etwas tun, wozu ich im Alltag nicht so richtig komme.
Das
ist die eine Art von Abschied.
Es
gibt aber auch eine andere
Art von Abschied, und um die geht es auf dem inneren
Camino
in der Hauptsache.
Es
geht um den Abschied von lieb gewonnenen Gewohnheiten,
Lebenssituationen oder auch den Abschied von Menschen, die einem nahe
standen/ stehen. Es ist eine Verabschiedug.
Nicht
immer ist dieser Abschied freiwillig. Nicht immer bestimme ich, ob
ich etwas will oder nicht.
Oftmals
werde ich auch mit der Situation konfrontiert, da sich bei mir im
Leben etwas verändert hat, z. B. aufgrund von gesundheitlichen
Veränderungen, Arbeitsplatzwechsel oder dass Menschen sich von mir
abwenden oder sterben.
Zu
all diesen Abschieden gehört dann immer eine gewisse Traurigkeit.
Diese
Traurigkeit ist je nach Situation unterschiedlich stark, aber sie ist
da.
Sei
einfach aufmerksam auf Deinem Weg und beobachte Dich, wie es für
Dich ist, Abschied zu nehmen. Achte darauf, wie sich für Dich die
Traurigkeit in dem Moment anfühlt.
Vielleicht
stellst Du unterschiedliche Arten der Traurigkeit bei Dir fest.
Damit meine ich auch, dass Traurigkeiten sich unterschiedlich anfühlen können.
Und
erlaube Dir, traurig zu sein. In dem Moment des Abschieds traurig zu
sein, zeigt viel Wertschätzung gegenüber der Person oder der
Situation.
In
dem Moment verlierst Du etwas, und das macht traurig.
Dass
danach Raum für etwas Neues entsteht, ist der dann folgende Schritt.
Und dieser Schritt gelingt i. d. R. besser, wenn vorher die Trauer
sein durfte.
Vielleicht
nimmst Du Dir einen Moment Zeit und lässt vergangene Situationen, in
denen Du Abschied genommen hast, vor Deinem inneren Auge hoch kommen.
Wie
ist es Dir in diesen Situationen ergangen, was siehst du, was hörst du, welche Gefühle nimmst du war?
Wenn
sich diese Erinnerungen für Dich gut anfühlen, dann ist es ein
Zeichen, dass Du in einem für Dich wohltuendem Kontakt mit Deiner
Traurigkeit warst.
Wenn
Du rückblickend zu der Erkenntnis kommst, dass Du die Situation
gerne anders durchlebt hättest, dass Dir vielleicht etwas gefehlt
hat, so frage Dich, was Dir stattdessen gut getan hätte.
Vielleicht
findest Du auch in Deinem Herbergsführer
eine Anregung für das, was Dir gut getan hätte. Oder Du findest bei
dieser Gelegenheit noch etwas, um das Du Deinen Herbergsführer
erweitern möchtest. Auch das ist möglich!
Bereichert
mit neuen Erkenntnissen wünsche ich Dir
Buen
Camino
Freitag, 8. April 2016
Camino im Alltag 4
Mut
Nun hast Du die ersten Schritte schon gemacht, Du bist bereits ein Stück auf Deinem persönlichen Camino gegangen:
Nun hast Du die ersten Schritte schon gemacht, Du bist bereits ein Stück auf Deinem persönlichen Camino gegangen:
Du hast Dir bewusst gemacht, was
Dich dazu antreibt, diesen Weg zu gehen, und Dich damit von Deinem bisherigen Leben verabschiedet.
Und Du hast eine gewisse Fürsorge
für Dich getroffen, in dem Du Deinen persönlichen Herbergsführer
erstellt hast. Nun weißst Du, wohin Du gehen kannst, wenn Du eine
Pause machen, Dich ausruhen möchtest.
Man sagt, den ersten Schritt auf einem
neuen Weg zu gehen, erfordert Mut, denn man macht damit etwas
Ungewohntes.
Daher nun die Frage an Dich:
- Woher nimmst Du den Mut, etwas in Deinem Leben zu verändern?
- Welche Ängste nimmst Du dabei wahr?
- Was hilft Dir diese Angst zu überwinden?
Die
Antworten auf diese Fragen trage bitte auch in Dein Tagebuch ein.
Vielleicht beobachtest Du Dich dabei, wie Du diese 3 Fragen beantwortest.
Fällt Dir schnell eine Antwort ein und diese Antwort notierst Du Dir oder
lässt Du Dir Zeit und überdenkst die Fragen bzw. die Antworten auf die Fragen.
Manchmal ergeben sich bei längerem Überdenken ganz neue Sichtweisen/ Antworten.
Auf alle Fälle gibt es bei der Beantwortung von Fragen kein 'richtig' oder 'falsch'.
Ich finde es immer nur wieder spannend, auf welche Weise Menschen Fragen für sich beantworten.
Dabei geht es nur darum, etwas wahrzunehmen. Es ist eine Momentaufnahme, ein 'ja-Sagen', so mache ich es gerade. Und auf diese Weise die Möglichkeit, es vielleicht einmal auf eine andere Weise auszuprobieren.
So, und da wir uns nun auch mutig
unserer Angst gestellt haben, kann es weiter gehen.
Buen
Camino!
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